Oguzhan Kefkir ist ein gelernter Außenstürmer – links offensiv fühlt sich der Routinier am wohlsten. Beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt wurde der Spieler von Rot-Weiss Essen dann aber als Rechtsverteidiger in der Fünferkette eingesetzt. Der Schachzug ging auf: Kefkir spulte viele Meter ab, zeigte sich ballsicher, war präsent in den Zweikämpfen und machte auf der ungewohnten Position einen mehr als soliden Job.
Trotzdem überwog beim 30-Jährigen die Enttäuschung, als er nach dem Abpfiff die Katakomben zum Interview betrat. Denn: Essen spielte "nur" 2:2 (2:0) gegen den Meisterschaftsanwärter aus Ingolstadt, obwohl RWE bis zur 84. Minute mit 2:0 führte.
Somit wartet Rot-Weiss weiterhin auf den ersten Sieg der Saison. "So direkt nach dem Abpfiff ist es natürlich ein Scheiß-Gefühl. Wir haben einen super Fußball gespielt und unseren Plan gegen eine gute Mannschaft wie Ingolstadt umgesetzt. Ehrgeiz, Wille – alles war da. Wir standen hinten lange stabil und haben trotzdem attraktiven Fußball gespielt. Dass wir uns dann nicht belohnt haben, ist natürlich bitter. Man sieht, dass in der 3. Liga alles möglich ist. Deswegen liegen die Teams so eng beieinander. Jeder kann jeden schlagen", reflektierte der erfahrene Kefkir.
Der Top-Vorlagengeber aus dem Aufstiegsjahr musste bis zum Ingolstadt-Spiel auf seinen ersten Startelfeinsatz warten. Nun hat sich der ehrgeizige Kefkir wohl erst einmal festgespielt. Sein großer Vorteil ist, dass er flexibel einsetzbar ist und viele Positionen bekleiden kann. Der 30-Jährige freute sich über sein Startelfdebüt: "Anfang der Woche hatte sich das im Training bereits leicht angedeutet. Ich habe in der letzten Saison schon ein paar Spiele als Linksverteidiger gespielt, nun war es auf der anderen Seite. Das macht mir wenig aus. Wenn der Trainer mich da aufstellt, mache ich das Beste daraus."
Kefkir ist ein erfahrener, stabiler Spieler. Er liefert immer ab, egal ob man ihn einwechselt oder von Beginn an bringt. Seine Aufstellung hat er zu 100 Prozent gerechtfertigt.
Christoph Dabrowski.
Sein Trainer – Christoph Dabrowski – erklärte nach dem Abpfiff auf RevierSport-Nachfrage, warum er Kefkir als Rechtsverteidiger aufbot. So viel vorweg – der 44-Jährige bereute seine Entscheidung nicht. Ganz im Gegenteil: "Er liefert seit geraumer Zeit eine gute Trainingsleistung ab, war in seinen Kurzeinsätzen voll da und scharrt mit den Hufen. Kefkir ist ein erfahrener, stabiler Spieler. Er liefert immer ab, egal ob man ihn einwechselt oder von Beginn an bringt. Seine Aufstellung hat er zu 100 Prozent gerechtfertigt."